Willkommen im Bereich "TEXTE"! Hier findest Du meine eigenen Gedanken und Wortspielereien, aber auch von anderen schreibenden Menschen. Die Quellenangabe findest Du immer in Klammern.  Ich wünsche Dir viel Vergnügen!


Erinnerung

Erklärung Wahrheit

und doch nicht

wahr; Unbefangenheit macht alles

sichtbar.

 

("Elfchen", Birgit Gantze, Jänner 2015)


Ein
Wasserglas so
einfach und rein
wie deine Augen strahlend
zerbrechlich und zart steht es
vor uns. Ich kann hindurch sehen.
Licht und Schatten, die mir vorher nie bewusst
waren. Hab sie nicht bemerkt. Deine
Augen ganz schwarz. Voller Dunkelheit.
Du machst mir Angst.
Hast dich in
deiner Wut
verloren.

 

("Schneeball", Birgit Gantze, Jänner 2015)


Kristalle glänzen
im Sonnenschein hell wie Glas
zerbrechlich sind wir.

 

Die Sonne lacht mir
ins Gesicht und strahlt
kannst du noch lachen?

 

Blätter fallen ab
landen auf dem Boden
ich steh wieder auf.

 

 

Veränderung ist gut
sagt man, doch denkt man oft
anders darüber.

 

("Haiku", Birgit Gantze, Jänner 2015)


 „Sehen wir uns irgendwann?“

Irgendwann.

 

„Es tut mir leid!“

Leid.

 

„Ich hab keine Zeit!“

Zeit.

 

 

Die Realität kippt.

 

("Gedanken", Birgit Gantze,  2012)


Schlurfende Schritte

 

Knirschen der Winterstiefelsohlen

 

Auf weißer, felsenharter, eiskalter  Vergänglichkeit

 

Das Seelenfenster zu Boden gerichtet

 

 

Die Welt ringsum verbleicht im Scheuklappenmodus

 

("Winterspaziergang", Birgit Gantze, 2012)


Buchstabe an Buchstabe, Silbe an Silbe, Wort an Wort

 

Zeile um Zeile, Sinn um Sinn, Sätze aneinandergereiht.

 

Geschichte entsteht.

 

Gedanken fliegen im Kreis, finden sich wieder im Sinn,

 

 

in den Zeilen, den Silben, im Wort.

 

("Wort um Wort", Birgit Gantze, 2012)


Sich auf den Weg machen.

Nicht nach dem Warum fragen.

Einfach nur Sein.

 

Den Dingen freien Lauf lassen.

Den Alltag ausblenden.

Sich Unbekanntem nähern.

 

Begegnung, Loslassen, Abschied nehmen.

Den Weg weitergehen.

 

Ankommen.

 

("Unterwegs", Birgit Gantze, 2008)

 

 


 

Ich war am Boden, voll Hass und Wut

Schwarze Gedanken strömten wie die Flut.

 

Ich konnte kaum atmen, das Leben an mir vorüber lief,

bis meine Seele weinte und nach Hilfe rief.

 

Wurde verletzt, gedemütigt, mein „ICH“ vergraben,

kein einzig Wort konnt´ ich damals wagen.

 

Konnte nicht entschwinden dem Kopfwirrwarr,

mein Leben war schon so lange in Gefahr.

 

Dachte mir ständig, mein Leid sei nicht groß genug,

verschaffte mir dadurch gedanklichen Sonderflug.

 

Der führte allerdings nur ins Verderben,

wünschte mir oft, Gott ließe mich einfach sterben.

 

Es gibt Dinge, über die man niemals spricht,

doch der Geist heilt, wenn man das Schweigen bricht.

 

Das Glück führte ganz kurz Regie,

so fand ich einen Engel, der strahlte wie Sie!

 

Er zeigte mir ein mögliches Ziel,

an Kraft und Mut brauchte ich anfangs viel.

 

Er schaute mich an und hörte mir zu!

Meine Seele endlich kam zur Ruh.

 

Langsam kehrt Vertrauen zurück zu mir,

bevor ich an den Lügen anderer erfrier.

 

Der Engel war ein Stück lang mein Begleiter,

meine Perspektiven wurden immer breiter.

 

Das eigene Steuerrad lenken – oder nicht?

Ergreif ich´s, behalt ich die Übersicht!

 

Ich sah Püppchen – genau sieben,

im Leben wird alles aufgeschrieben.

 

Der innerste Wesenskern bleibt heil wie er ist,

auch, wenn das Unglück ins Unendliche misst.

 

Der Engel zeigte mir, auf was es ankommt im Leben,

man es in die Hand nimmt und versucht, nie aufzugeben.

 

Plötzlich fühlte mein Herz: mein ICH ist wichtig,

und das, was ich tue, ist völlig richtig.

 

Mein ICH richtet sich auf, ganz weit empor,

Die Lebenslust kam wieder hervor!

 

Kein Zweifel mehr, und nur ganz kleine Sorgen,

das „Gestern“ lass ich, und freu mich auf morgen.

 

Der Engel blieb stehen und sagte: „Geh du nur ruhig weiter,

du schaffst sie auch allein, die Lebensleiter!“

 

Nun genieß ich jeden Tag ganz unbeschwert,

mein Leben und ICH sind es uns wert.

 

Ich bin gerührt von so großer Dankbarkeit,

 für die vom Engel begleitete Zeit.

 

("Engel", Birgit Gantze, 2011)


 

Wir waren so jung, wir waren noch Kinder
wie vergeht doch die Zeit, sie vergeht viel geschwinder.

 

Das Elternhaus genau nebenan
wo unsere Romanze begann.

 

Als Schulkind bist du ins Ausland gezogen
am liebsten wär ich dir hinterher geflogen.

 

So sahen wir uns kaum, und wenn dann im Sommer
wenn ihr auf Besuch kamt zu deiner Oma.

 

Das hielt uns nicht ab den Tag zu verbringen
mit Spazierengehen und zur Gitarre zu singen.

 

Das Händchenhalten war für uns so klar
waren wir doch schon längst ein Paar.

 

Die Briefe waren voll von roten Herzen
hielten wir es doch kaum aus vor Liebesschmerzen.

 

Wir konnten es kaum erwarten uns wiederzusehen
um gemeinsam zu planen und in die Zukunft zu gehen.

 

Der erste Kuss ließ nicht lange auf sich warten
wir waren vierzehn, und es geschah im Garten.

 

Schon bald darauf kam die Frage aller Fragen:
„Was ist, wenn wir es wirklich wagen?

 

Und ich dir hier und heut die Ehe versprich?“
Ich zöger nicht lang und sag:“Ich warte auf dich!“

 

Die Jahre vergingen und zogen ins Land
ich vertraute unserem geheimen Band.

 

Die Briefe wurden weniger, die Worte immer dünner
ich verging fast vor Gram und Liebeskummer.

 

Wir waren doch ein Team, was ist geschehen?
und wenn ich es wollte, ich konnt´s nicht verstehen!

 

Das Glück war perfekt, wir waren verliebt,
wurden unsere Gefühle durch was anderes besiegt?

 

Ich hab dich noch in all meinen Sinnen
an deinem Duft würd ich dich wiedererkennen!

 

Heut sind wir Freunde auf Lebenszeit
und freuen uns, wenn einer ein email schreibt.

 

("Erste Liebe", für meine Jugendliebe Joachim, Birgit Gantze, 2013)